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Nicht funktionale Anforderungen

Qualitätsanforderungen richtig und vollständig formulieren

Nicht-funktionale Anforderungen, auch Qualitätsanforderungen genannt, sind in vielen IT- und Digitalisierungsprojekten das unsichtbare Rückgrat. Sie definieren nicht, was eine Lösung oder ein System leisten soll, sondern wie gut es das tun muss.

Trotzdem werden sie im Projektalltag oft übersehen oder nur vage formuliert. Auf dieser Seite erfährst du, worauf du achten solltest, bekommst praxisnahe Beispiele – und kannst mit unserem interaktiven Chatbot dein Wissen vertiefen und das GPT als Anforderungsassistent nutzen.

Der Unterschied: Funktionale und nicht funktionale Anforderungen

 
Bedeutung
Beispiel
  
Funktionale AnforderungBeschreiben das Verhalten der Lösung – 
Was soll sie tun? Was soll die Lösung leisten?
“Die Lösung zeigt die Anzahl angemeldeter Benutzer.”  
Nicht funktionale AnforderungBeschreiben die Bedingungen – 
Wie gut soll sie es tun?
Unter welchen Bedingungen funktioniert sie optimal?
"Die Antwortzeit bei 50 % CPU-Auslastung beträgt maximal 250 ms.“  

Was sind nicht funktionale Anforderungen?

Nicht funktionale Anforderungen (NFAs) definieren Qualitätsmerkmale wie Performance, Sicherheit, Benutzbarkeit oder Wartbarkeit. Sie sind essenziell für eine vollständige Beschreibung der Lösung. Eine nicht funktionale Anforderung ist eine Beschreibung, unter welchen Bedingungen eine Lösung funktionieren soll.

Viele nicht funktionale Anforderungen sind Basisanforderungen nach dem Kano-Modell: ihre Nichterfüllung verursacht Unzufriedenheit – ihre Erfüllung wird als selbstverständlich wahrgenommen. Zufriedene Anwender oder Kunden gibt es also nur, wenn NFAs gut oder vollumfänglich umgesetzt sind. 

Beispiele nicht funktionaler Anforderungen

  • schnelles Laden einer Homepage mit einer Antwortzeit < 2 Sekunden bei 100 aktiven Nutzern
  • 99,9 % Systemverfügbarkeit
  • Einhaltung der DSGVO
  • Kompatibilität mit Windows, MacOS, iOS
  • 90 % der Nutzer finden den Artikel mit max. 3 Eingaben in unter 10 Sekunden

Was sind funktionale Anforderungen?

Funktionale Anforderungen sind die Grundlage jeder Lösung. Sie geben an, welche Aufgaben die Lösung oder das System erfüllen muss. Sie beschreiben das Verhalten einer Lösung, ihre Reaktion, ihre Beschaffenheit, ihre Leistungsmerkmale oder was ein System leisten soll.

Typen funktionaler Anforderungen

  • Universelle Anforderungen – gelten ohne Voraussetzungen und beschreiben System-Eigenschaften, die jederzeit gelten.
  • Nicht-universelle Anforderungen – gelten nur unter bestimmten Bedingungen , wie 'falls', 'sobald', ‘während’. Die jeweilige Bedingung sollte zusammen mit der Anforderung dokumentiert werden.

Beispiele funktionaler Anforderungen

  • Nutzer:in meldet sich im Portal an (universell)
  • Auftragssachbearbeiter:in erfasst Kundendaten (universell)
  • System versendet Bestellbestätigungnicht-universell (universell)
  • Falls ein Neukunde bestellt, bietet der Online-Shop nur Vorkasse als Zahlungsart an. (nicht-universell)

Nicht funktionale Anforderungen richtig formulieren und dokumentieren

Nicht funktionale Anforderungen ermitteln

Grundsätzlich gelten auch für nicht-funktionale Anforderungen, die generellen Methoden zur Anforderungsermittlung, wie z.B. Befragung, Checklisten, Workshops, Selbst- und Fremdbeobachtung etc. Ausführliche Informationen dazu gibt es in unseren Podcasts und Videos rund um Anforderungen oder in unseren Schulungen zu Anforderungen.

Wie stellen wir nun sicher, dass wir alle Anforderungen berücksichtigen, die bei Nichterfüllung zum Problem werden könnten? 

Checkliste für Herleitung von NFAs

Nicht funktionale Anforderungen können über zwei Wege hergeleitet werden: Du kannst sie sowohl horizontal (aus bereits ermittelten funktionalen Anforderungen, wie auch im Video erklärt) als auch vertikal (aus Kategorien) ableiten. Starten wir mit dem Praxisbeispiel zur horizontalen Herleitung:

Praxisbeispiel: Suchfunktion auf der Homepage

Die funktionale Anforderung:
Im Projekt zum Relaunch einer Möbelhaus-Website wünschten sich die Stakeholder eine Suchfunktion. Die Aussage lautete:
„Im Internetshop soll eine Suchfunktion implementiert werden.“

Die nicht funktionale Anforderung:
Damit die Suchfunktion von den Kunden auch akzeptiert wird, ist eine schnelle Antwortzeit notwendig. Wie lange soll die Suche dauern? Wie viele Suchen sind innerhalb eines Intervalls zu erwarten? Mit diesen Fragen leitet das Projektteam aus der funktionalen Anforderung die nicht-funktionale Anforderung her. 

Die wichtigsten Kategorien von NFAs

Kategorien helfen, nicht funktionale Anforderungen abzuleiten bzw. zu prüfen, ob sie vorhanden sind. Nutze diese Übersicht zur vertikalen Herleitung und Strukturierung deiner NFAs. Je nach Framework sind unterschiedliche NFA Kategorisierungen sinnvoll. BABOK, ISO 25010 (vormals ISO/IEC 9126) und FURPS bieten dir gute Orientierung. 

Wir haben ein paar wesentliche Kategorien mit beispielhaften Fragen daraus zusammengestellt: 

Kategorie
Beispielhafte Fragen
VerfügbarkeitWann und wie lange muss das System erreichbar sein?
PerformanceWie schnell muss das System reagieren?
SicherheitWelche Schutzmaßnahmen sind nötig?
SkalierbarkeitWie viele Nutzer:innen gleichzeitig?
PortabilitätLäuft die Lösung auch mobil oder auf anderen Plattformen?
WartbarkeitWie einfach ist das System anpassbar?
BenutzbarkeitWie intuitiv ist die Anwendung?
LokalisierungWelche Sprachen, Formate oder Währungen sind nötig?
Zertifizierung & ComplianceWelche Standards und Gesetze gelten?

 

Dokumentation nicht funktionaler Anforderungen

Erst wenn beide Arten von Anforderungen – funktionale und nicht-funktionale – ermittelt und dokumentiert sind, ist eine (IT-)Lösung vollständig beschrieben. Wie oben beschrieben hängen einige funktionale Anforderungen mit nicht-funktionalen Anforderungen zusammen. Andere nicht-funktionale Anforderungen (wie z. B. Sicherheit) gelten hingegen übergreifend. Es bietet sich an beide gemeinsam zu dokumentieren oder mindestens zu referenzieren, z.B. wenn sich eine NFA auf mehrere funktionale Anforderungen bezieht.
Bei NFAs bietet es sich an, sie in natürlicher Sprache festzuhalten. Statt unstrukturiertem Fließtext erleichtert eine strukturierte Herangehensweise die Dokumentation, um NFAs untereinander zu vergleichen und zu verifizieren. Ein Beispiel findest Du in der Tabelle.

Feld
Inhalt
IDNF-002
NamePerformance „Suchen & Ersetzen“
BegründungLangsame Antwortzeiten führen zu Ablehnung durch Nutzer:innen
AnforderungDie Funktion soll bei 3 MB-Dokumenten < 500 ms dauern
Minimal< 5 s
Optimal< 100 ms
ReferenzFunktionale Anforderung 4 „Suchen & Ersetzen“

Praxisbeispiel: Nicht-funktionale Anforderungen testen

Ausgangslage:
Im Projekt zum Relaunch einer Möbelhaus-Website wünschten sich die Stakeholder eine benutzerfreundliche Suchfunktion. Die Aussage lautete:
„Die Suchfunktion soll für unsere Kunden leicht zu bedienen sein.“

Doch was heißt das genau?

Die Business-Analyst:innen haben die vage Formulierung im Projektteam konkretisiert, in dem sie Messkriterien festlegten, so dass die NFAs auch auf Erfüllung getestet werden können  – und zwar so:

SchrittKonkretisierung
MaßeinheitSekunden & Eingaben
MessmethodeNutzungsprotokolle, Beobachtung, Nutzerbefragung
BenchmarkVergleich mit etablierten Online-Shops
Zielwert10 Sekunden & max. 3 Eingaben

 

 

 

 

 

 

Dokumentierte Anforderung:

„90 % der Möbelkunden finden mithilfe der Lösung einen entsprechenden Artikel innerhalb von 10 Sekunden und brauchen dafür maximal 3 Eingaben.“

 Diese Formulierung ist messbar, nachvollziehbar und überprüfbar – und damit ideale Grundlage für Tests, Verbesserungen und Verträge zur Lösungsumsetzung.

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